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Veröffentlicht: 10.01.2023

Nicht nur ein digitales Bauwerksmodell

NXBIM by Adler Group

NXBIM ist nicht die Erfindung der Adler Group, es ist eine Fortführung einer mittlerweile etablierten Methode, dem BIM.

Das Akronym und seine Deutung

BIM umschreibt charmant, jedoch nicht eindeutig eine Vielzahl von Prozessen, die aus der Planung, dem Bau und Betrieb von Bauwerken mit modellbasierten Methoden resultieren.

„Building Information Modeling – kurz BIM - bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.“

Stufenplan Digitales Planen und Bauen, BMVI 2015

Das „B“, in erster Linie Stellvertreter für „Building“, umschreibt sehr begrenzt das tatsächliche Ausmaß, das digitale Methoden auf die Planung von Gebäuden haben können. Es suggeriert, dass das Bauen als Haupteinsatzort der Methode zu sehen ist – es also um Prozesse rund um Baumanagement und Baubetrieb gehen könnte oder ergänzt das „M“, sofern man dieses mit „Modeling“ übersetzen möchte, und lässt den Eindruck entstehen es ginge (lediglich) um das Modellieren von Bauwerksmodellen. Eine ganze Zeit lang hielt sich so auch in vielen Kreisen die Meinung, bei BIM würde es sich um eine spezielle Softwareanwendung handeln. Das „I“ verhält sich eindeutiger: ohne Frage steht es für „Information“ – also für die Informationen, die die Methode transportiert.

Gesamtheit aller digitalen Informationsprozesse

Bezogen auf ein Projekt und das fertige Gebäude, umfassen diese BIM-Prozesse alle Informationen, die sich im Rahmen der Projektentwicklung, dem Wettbewerb, in den Planungsphasen, dem Bau, internen Prozessen auf Seite des Bauherren, der Betreuung der Nutzenden und Mieter und dem Betrieb des Gebäudes, usw. ergeben und verarbeitet werden.

Bezogen auf die Projektbeteiligten stehen sie für die möglichst vollständige Kompatibilität und Nutzbarmachung der Daten (Interoperabilität), die sich aus Bauwerksmodellen, digitalen Listen in einheitlichen Formaten und deren Kommunikationswegen zusammensetzen.

Bezogen auf die beteiligten Planenden und auch für uns als Bauherrin, mit allen für das Projekt tätigen Mitarbeiter:innen, führen die BIM-Prozesse und die damit einhergehende Kollaboration zu einer Leistungssteigerung. 

Zum einen reduzieren sich zeitaufwendige Prüfvorgänge auf ein Minimum, zum anderen reduziert das Arbeiten im virtuellen Prototyp (das digitale Modell als Abbild der gebauten Realität) Fehlerquellen. Zudem können weitere Fachdisziplinen schnell eingebunden werden: Kostenprognosen, modellbasierte Wärmeschutzberechnungen, Ökobilanzierungen, Bauablaufsimulationen oder Gebäudezertifizierungen sind nur einige Beispiele, die durch das Modell unterstützt werden können.

Damit dies auch umsetzbar ist, ergeben sich interdisziplinäre Anforderungen, die sich optimal nur in einem

„gemeinsamen, einheitlichen, zentralen Gebäudemodell bündeln lassen..., das die verschiedenen fachlichen Anforderungen der Beteiligten planungsdisziplinübergreifend abbildet“.

Liebich, Schweer, Wernik:
Die Auswirkungen von BIM auf die Leistungsbilder und Vergütungsstruktur, 2011. S. 24

Grundlage ist das Bauwerksmodell

Dieses enthält neben 3-dimensionalen Informationen, also den Bauteilen, in den tatsächlich richtigen Ausmaßen und Positionen – Ziel ist die Darstellung „Build-as-to-be-build“, also digital so modelliert, wie am Ende in Realität auf der Baustelle gebaut – viele, bzw. alle notwendigen Informationen zu den Bauteilen, dem Bauablauf oder die Bewirtschaftung.

Es ist dabei niemals Ziel, das Modell so „hübsch“ zu modellieren, dass es jederzeit einem Rendering gerecht wird. Viele Bauteile werden tatsächlich einfach nur als Dummys gepflegt – sind also „hässlich“ und entsprechen eben nur in Dimension, Position und Information dem zu erstellenden Bauteil. Warum? Ganz einfach: Die Datenmenge wäre zu groß. Des Weiteren zeigen Renderings Gebäude selten in Gänze und werden in der Regel auch nur zu Marketingzwecken in der Vor- oder Entwurfsplanung erstellt. Das Modell kann aber zu diesem Zweck in einer Kopie einmalig eingefroren, ertüchtigt und gerendert werden.

Ein Modell, nur so gut wie alle seine Teile

Ein weiterer leider sehr weit verbreiteter Irrglaube: BIM heißt, alle Fachplanungen werden in einem Modell abgebildet. Aber das ist weder praktikabel noch umsetzbar: Jede Fachplanung, also Architektur, Tragwerksplanung, Technische Gebäudeausrüstung, Leitsysteme, Landschaftsarchitektur, usw. hat immer ihr eigenes Modell – nämlich ein Teilmodell, manchmal auch zwei oder drei. Die vielen Teilmodelle werden dann in einer gemeinsamen Umgebung – in unserem Fall unserem Common Data Environment und weiteren Kollaborations- und Modellprüfungswerkzeugen – verknüpft.

In der Verknüpfung der Modelle und damit aller Daten, liegt der wirkliche Mehrwert der Methode. Die unterschiedlichen Fachplanungen können auf Übereinstimmung mit den gestellten Anforderungen überprüft, Änderungen (fast) ohne zusätzliche Dokumentation nachverfolgt und Fehler dokumentiert werden. Die Adler Group ist so in der Lage eigene Kostenermittlungen durchzuführen und die Kostenansätze der Planenden zu verifizieren. Das hilft Risiken frühzeitig zu erkennen und ihnen zu begegnen. Kurzum: die Planung fängt an selbst zu sprechen! Sie wird für andere lesbar und verständlicher.

Das Ende im Blick

Mit NXBIM beschreiben wir einen auf unser Geschäftsmodell Build to Hold abgestimmten BIM-Ansatz, mit dem wir sowohl als Bauherr, als auch Verwalter von Immobilien, den für uns größten Mehrwert aus der Anwendung digitaler Methoden in Planung, Bau und Betrieb von Bauwerken ziehen können.

Es geht uns also nicht darum, digitale Bauwerksmodelle in der Planung mit einer unendlichen Anzahl von 3D-Objekten und Attributen anzureichern, sondern das für unsere Anwendungsfälle im gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks richtige Maß zu formulieren. Das Bauwerksmodell ist die einzige Quelle der Wahrheit – die sog. Single Source of Truth – und der Dreh- und Angelpunkt. Wir wollen es nicht überladen, wir wollen es nutzen.

Miteinander anstatt gegeneinander

Unser BIM Team unterstützt die planenden Partnerunternehmen bei der Modellierung und Fehlersuche im Modell konstruktiv und auf Augenhöhe und begleitet die internen Projektteams in der Projektentwicklung der Adler Group fachlich-inhaltlich bei der Arbeit mit den Modellen, aber auch bei der Ausgestaltung der notwendigen Vertragswerke.

Jede neue Erkenntnis findet Eingang in unsere Auftraggeberinformationsanforderungen (kurz AIA) und alle weiteren begleitenden Dokumente und Prozesse.

Im Rahmen eines internen Fortbildungsangebotes, dem sog. „BIM Friday“, sollen Hemmschwellen abgebaut und Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Es geht aber auch darum ins Gespräch zu kommen, zu bleiben und gemeinsam die Anwendungen der Zukunft zu beschreiben.

Wenn Ihr Kontakt zu uns aufnehmen möchtet, weil Ihr mehr erfahren möchtet oder Interesse an einer Zusammenarbeit habt, dann wendet Euch bitte gerne an bim@adler-group.com.

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