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Veröffentlicht: 10.02.2023

Wir lieben unsere Daten

und deshalb pflegen wir sie für jede Liegenschaft in unserem Common Data Environment – unserer einzigen Quelle der Wahrheit

Planung, Bau und Betrieb komplexer Bauwerke erfordern konsolidierte Datenumgebungen. Die Adler Group setzt dabei auf ein Produkt, dass nicht nur den Austausch von Plänen und Dokumenten möglich macht. 

Sinn und Unsinn eines CDE

Ein Common Data Environment – kurz CDE - bezeichnet übersetzt eine „gemeinsame Datenumgebung“ zur Ablage aller Pläne und Dokumente eines Bauwerks. Die meisten Produkte auf dem Markt bieten ergänzend weitere Funktionen an: Kommunikation, Model Viewer, Kostenverfolgung, Bautagebuch und vieles mehr. 

Im Verlauf der Planung, dem Bau und Betrieb von Bauwerken sammeln wir unweigerlich eine Vielzahl von, zum Glück mittlerweile fast ausschließlich, digitalen Dokumenten. Diese Dokumente im jeweils aktuellen Stand stets für alle Beteiligten verfügbar zu halten, ist eine wesentliche Aufgabe des CDE. Neben Dokumenten transportiert das CDE aber auch Daten: Kostendaten, Termindaten, Informationen über die Bauwerke und weiteres. Es ermöglicht uns als Bauherr und Betreiber von Immobilien stets den Zugriff auf diese Daten und Dokumente, und dies revisionssicher über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerkes hinweg. 

„Der Informationsaustausch umfasst die gemeinsame Nutzung und Koordinierung von Informationen über eine gemeinsame Datenumgebung unter Verwendung klar definierter operativer Prozesse, um ein einheitliches Vorgehen aller beteiligten Organisationen zu ermöglichen.“

DIN 19650

Ein CDE kann also sehr viel leisten. Was es allerdings nicht sein soll und auch nicht sein kann: unser ERP-System. Es kann aber ein ERP-System unterstützen und das soll es natürlich auch. Projekte wirtschaftlich umzusetzen und Gebäude ebenso wirtschaftlich zu betreiben ist eines unserer Hauptziele. Jedes Tool was uns dabei helfen kann und einen Platz in unserer IT-Landschaft findet, ist uns willkommen. 

Mit dem Betrieb unseres CDE haben wir einen Partner beauftragt, die Administration und auch die Schulungen übernehmen wir selbst.

Im Gespräch mit Diana Kaden-Punt

Diana Kaden-Punt ist als Product Owner CDE für den Betrieb und die Weiterentwicklung des Adler CDE verantwortlich und wir haben sie für ein kurzes Gespräch getroffen:

Liebe Diana, schön, dass du Zeit für ein kurzes Gespräch hast!
Verstehen wir das richtig: Ein CDE ist eigentlich eine Projektplattform auf der die Projektbeteiligten sowohl mit uns als Bauherren und Betreiber als auch untereinander Informationen, Pläne und Dokumente austauschen? 

Ja, genau. Jedes unserer Projekte – im Moment erstmal die, die wir planen und bauen – verfügt über einen eigenen Projektraum in unserem CDE. Der Projektraum ist entsprechend der Anforderungen des Projektes strukturiert: Manche bestehen aus vielen Teilprojekten, manche nur aus dem einen Hauptprojekt. Entsprechend ihrer Beauftragung, also z.B. für ein Teilprojekt, erhalten die beteiligten Planungsbüros, Baufirmen und dergleichen, Zugang zum Projektraum. Sie sehen nie alle Daten, sondern haben immer exakt auf die Bereiche des CDE Zugriff, die sie für die Erbringung Ihrer Leistungen benötigen. Eine Objektplanung z.B. möchte natürlich den aktuellen Planungsstand teilen, braucht aber auch den der weiteren Planungsbeteiligten, um sie in ihre Planung aufzunehmen. Sie legt also ihre Modelle und daraus abgeleitete Pläne auf das CDE und stellt sie somit zur Verfügung.

Geht das einfach so oder müssen die Projektbeteiligten dabei etwas beachten? Oder anders: Wie sichern wir Struktur und Qualität der Daten? 

Wir verwenden eine eindeutige Nomenklatur, die sich aus einigen Informationen zusammensetzt, z.B. einer Plan- oder Modellkodierung. Diese sorgen dafür, dass die Daten, Pläne, Dokumente richtig abgelegt werden und man komfortabel suchen und filtern kann. Beim Hochladen kann man diese Informationen setzen oder die Datei, den Datensatz, vor dem Upload richtig benennen. Die Kodierung ermöglicht auch gleichzeitig die Versionierung: Wenn es ein Dokument mit gleichem Code bereits gibt, wird eine neue aktuelle Version angelegt. Bei Plänen erkennt das CDE anhand der Plancodierung, ob der Plan bereits vorhanden ist. Ein Plancode kann immer nur einmal im Projektraum hochgeladen werden. Hier wird also automatisiert verhindert, dass Pläne mit identischer Plancodierung, aber unterschiedlichem Planinhalt, abgelegt werden. Die unterschiedlichen Versionen von Plänen kann man miteinander vergleichen. Wir sortieren somit die Vielzahl von Planungsdaten ordentlich in Regale! Ergo schaffen wir aufgeräumte Archivstrukturen. 

Du sprichst von „Planungsdaten“. Wir würden zunächst von Plänen ausgehen, aber „Planungsdaten“ hört sich weitgreifender an. 

Letztlich kann ein CDE – abhängig vom Produkt – fast alle mit einem Projekt oder Bauwerk verbundenen Daten beherbergen. Deswegen ist die Antwort schwierig. Würdet ihr auf mich zukommen, um einen Projektraum einrichten zu lassen, dann würde ich euch fragen, welche Funktionen oder Module ihr nutzen möchtet. 

Unser CDE ist da recht breit aufgestellt: Wir können Pläne, Dokumente sortiert ablegen, Modelle teilen und auch in einem „Model Viewer“ ansehen und prüfen. Wir können aber auch Vergabeprozesse Workflow-basiert abwickeln und Rechnungen prüfen, entsprechend natürlich auch Kosten verfolgen. Wir können ein Bautagebuch und Protokolle führen oder Mängel und deren Behebung dokumentieren. Wir können auch einen Verkaufsdatenraum mit allen für Käufer relevanten Daten füllen und so Verkaufsprozesse unterstützen. Und noch Einiges mehr. Wir können also unterschiedlichste Anwendungsfälle bedienen. 

Wo siehst du denn noch Entwicklungspotentiale beim ADLER CDE? 

Alles entwickelt sich stetig weiter, weil wir mit jeder Anwendung neue Ideen zur Verbesserung oder auch zur Nutzungstiefe haben. Und natürlich nehmen wir uns auch immer neue Dinge vor. 

Wenn wir zum Beispiel die Baufortschrittskontrolle modellbasiert abwickeln wollen, dann muss auch unser CDE sich weiterentwickeln, damit das Tool für alle Nutzenden gleichermaßen komfortabel anzuwenden ist. 

Wie stehen denn die Anwender:innen dem CDE gegenüber? 

Das ist ganz unterschiedlich und sehr von den Tätigkeiten abhängig. 

Meistens gibt es nicht nur einen Weg um das Ziel – also zum Beispiel eine Rechnungsprüfung – zu erreichen und wenn man einen schon lange gewöhnt ist, dann fällt die Umstellung auf einen neuen nicht immer leicht. Wir bemühen uns deshalb sehr darum, die Anwender:innen beim Einstieg und in der Nutzung zu begleiten. Hierzu haben wir uns für 2023 viel vorgenommen. 

Liebe Diana, wir danken dir für das aufschlussreiche Gespräch.

Datenliebe über Generationen hinweg 

Die Möglichkeiten des CDE sind also – je nach gewähltem Produkt – nahezu unbegrenzt. Wesentlicher Faktor bei der Wahl unseres CDE war seinerzeit der Aspekt der Kostenverfolgung im Projektentwicklungsgeschäft. So wie sich allerdings unsere Strategie verändert, so verändert sich auch der Anspruch an das gewählte Tool. 

Als Verwalter von tausenden Wohnungen sind für uns beispielsweise Informationen zur Bausubstanz relevant. Ein Hauptproblem des Wohnungsbestands, und da bildet der deutsche Markt im Vergleich zum gesamteuropäischen keine Ausnahme, ist jedoch die schlechte Aktenlage. Wir werden also in naher Zukunft verstärkt nach schlanken Lösungen suchen, um die im Bestandgeschäft notwendigen Informationen und Planungsgrundlagen für Sanierungsmaßnahmen, Bewertung und Weiterentwicklung des Portfolios, ebenso datenbasiert abzuwickeln, wie wir es im Projektentwicklungsgeschäft bereits tun. Nichts ist naheliegender als dann auch im Betrieb die Daten revisionssicher auf dem CDE abzulegen: Sie sind damit für eine lange Zeit – also wirklich über Generationen hinweg – jederzeit in einer hohen Qualität verfügbar. 

Wir glauben, dass bei zukünftigen Transaktionsgeschäften, die Qualität der übergebenen Daten eine immer wesentlichere Rolle spielen wird und sehen uns deshalb mit dem gewählten Weg ideal für die Zukunft gewappnet.

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